*12.12.1779 – 25.05.1865
Frühes Leben und Ausbildung
Sophie Barat wurde am 12. Dezember 1779 in Joigny, Frankreich, geboren. Ihre Familie gehörte zum ländlichen Kleinbürgertum und war im Weinbau und der Fassbinderei tätig. Schon in jungen Jahren zeigte Sophie eine bemerkenswerte Begabung für Lernen und Bildung. Ihre Eltern, besonders ihr älterer Bruder Louis, förderten ihre Ausbildung. Louis, der 11 Jahre älter war, unterrichtete sie in einer Vielzahl von Fächern, darunter Latein, Mathematik, Geschichte, Griechisch und sogar Hebräisch. Diese intensive Erziehung verschaffte Sophie einen Zugang zu Wissen, der zu dieser Zeit für Mädchen ungewöhnlich war.
Religiöse Berufung und die Französische Revolution
Sophie zeigte bereits in ihrer Jugend eine tiefe religiöse Hingabe. Bereits im Alter von 14 Jahren legte sie ein Jungfräulichkeitsgelübde ab und widmete ihr Leben dem Dienst an Gott. Die Revolution von 1789 brachte jedoch große Unruhe in ihr Leben, und der politische Aufruhr stellte ihre Familie vor ernsthafte Herausforderungen. Als ihr Bruder Louis während des revolutionären Terrors fliehen musste, zog Sophie 1795 nach Paris, um ihre religiöse und schulische Ausbildung unter seiner Anleitung fortzusetzen. In Paris begann sie, sich noch intensiver mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen und unterrichtete heimlich Kinder im Katechismus.
Gründung des Ordens der Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu
Im Jahr 1800 traf Sophie auf Pater Joseph Varin, der die Idee hatte, einen Orden zu gründen, der sich auf die Erziehung von Mädchen und die Verbreitung der Liebe zum Heiligen Herzen Jesu konzentrierte. Am 21. November 1800 legte Sophie ihre Gelübde ab und wurde eine der ersten Mitglieder dieses neuen Ordens. Im Jahr darauf, 1801, gründete die Gemeinschaft ihre erste Schule in Amiens. Im Jahr 1802 wurde Sophie zur Oberin der Gesellschaft gewählt und leitete den Orden mit einer klaren Vision: Mädchen sollten sowohl spirituell als auch intellektuell gebildet werden.
Ausweitung des Ordens und internationale Expansion
Unter Sophies Führung wuchs die Gesellschaft schnell und eröffnete weitere Schulen in ganz Frankreich. Ab 1804 begann der Orden, sich auch international auszubreiten. Sophie spielte eine zentrale Rolle bei der Gründung neuer Gemeinschaften, unter anderem in Nordamerika, Italien, Belgien und später in vielen anderen Ländern. Im Jahr 1806 wurde sie zur Generaloberin gewählt, ein Amt, das sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1865 innehatte. Sophie reiste durch Europa und Nordamerika, um neue Niederlassungen zu gründen und die Einheit und das Wachstum des Ordens zu sichern.
Herausforderungen und Konflikte
Der Orden hatte nicht nur mit politischen und religiösen Schwierigkeiten zu kämpfen, sondern auch mit internen Konflikten, besonders während der Herrschaft Napoleons. Aufgrund der politischen Situation durfte der Orden zunächst nicht unter dem Namen „Gesellschaft vom Heiligen Herzen Jesu“ bekannt sein, und musste sich stattdessen „Dames de l’Instruction Chrétienne“ nennen. Nach der Rückkehr der Monarchie konnte der Orden jedoch offiziell anerkannt werden und wuchs weiter. In den folgenden Jahren setzte Sophie sich für eine klare und einheitliche Struktur innerhalb des Ordens ein, die 1826 von Rom offiziell bestätigt wurde.
Tod und Heiligsprechung
Sophie Barat starb am 25. Mai 1865 nach einer langen Krankheit. Sie hinterließ einen Orden, der mehr als 3.500 Mitglieder in Europa, Nord- und Südamerika und anderen Teilen der Welt zählte. Ihr Lebenswerk wurde 1925 mit ihrer Heiligsprechung von Papst Pius XI. anerkannt. Ihr Gedenktag ist der 25. Mai.
Zitate
- Lernen wir, uns und unsere Schüler:innen für das Schöne zu begeistern.
- Gehen wir achtsam mit den uns anvertrauten Menschen um.
- Jedes Kind soll erfahren, dass es mehr geliebt als bewertet, mehr geachtet als abgelehnt, mehr ermutigt als kritisiert wird.
- Seien wir ein gutes Vorbild an Freundlichkeit, Humor und Mitgefühl.
- Seien wir offen für die Stärken und Interessen der uns anvertrauten Menschen.
- Eine gute Ausbildung, besonders im Sinne von Herzensbildung, ist für unsere Gesellschaft von herausragender Bedeutung.
- Unterstützen wir einander, indem wir uns gegenseitig mit Respekt und Wohlwollen korrigieren.
- Reden wir miteinander, nicht übereinander.